Warum tun wir das?

Die Situation in der Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch gewandelt. Früher war der Bauer mit seiner Land- und Viehwirtschaft der Garant für eine ausreichende und gesunde Ernährung. Zunehmende Technisierung in der Landwirtschaft, die Einführung des Kunstdüngers, die Food-Design-Industrie, die Patentierung und Lizensierung auf Saatgut und Lebewesen durch weltweit operierende Lebensmittel-Großkonzerne und letztendlich die zentrale Steuerung und Subventionswirtschaft durch die Bürokratie in der EU haben Bauern zu abhängigen Handlangern der Politik und Lebensmittelkonzerne werden lassen.

Die natürliche Qualität der heute verkauften Lebensmittel hat sich damit dramatisch verschlechtert. Durch zahllose gesetzlich legitimierte chemische und genmanipulierte Zusatzstoffe und vorgeschriebene Behandlungsverfahren (siehe Codex Alimentarius) haben sich „Lebensmittel“ aus ehemals vitaler Nahrung zu wertlosen Füllstoffen gegen den Hunger verändert.

Früher konnte der Bauernstand autark für sich und andere sorgen, heute ist er gezwungen, Hybridsaatgut mit Düngemittel und Pestiziden von Großkonzernen zu kaufen, um überlebensnotwendige Subventionen zu erhalten.

Früher haben die Bauern ihr eigenes Saatgut, die alten widerstandsfähigen Getreidesorten, selber vermehrt und hatten damit einen autarken nachhaltigen Weg der Saatgutgewinnung, der ihr eigenes Auskommen sicherte und die Bevölkerung ernährte. Heute darf eigenes reinsaatiges (vermehrungsfähiges) Saatgut vom Gesetz her nur noch in kleinen Mengen für den eigenen Verzehr angebaut werden. Über 80 % der ehemaligen Sortenvielfalt sind somit für immer verschwunden. Für die Versorgung der Bevölkerung muss hybridisiertes Samengut der Großkonzerne verwendet werden und nur dieses darf verkauft werden. Die Abhängigkeit zu den Großkonzernen ist durch Politik und entsprechende Gesetze inzwischen lückenlos in der EU geregelt.

Eine eigenständige naturgemäße Kreislaufwirtschaft, wie sie die Bauern und die Bevölkerung früher ernährt hat, ist ersetzt worden durch eine profitorientierte Industrieproduktion, gesteuert von globalen Industriekonzernen, gesetzlich gestützt durch die Politik.

Und es war früher ein politisches Prinzip, für die Bevölkerung in Notzeiten ausreichend Getreide und Lebensmittel einzulagern. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen (Kosten?) werden diese Vorratslager, die die Bevölkerung früher über mehrere Jahre ernähren konnten, aufgelöst oder zumindest stark reduziert. So ist eine Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung in Krisenzeiten nur noch für wenige Wochen gewährleistet. Und der Bauernstand, der in Notzeiten immer eine Stütze der notleidenden Bevölkerung war, ist heute nicht mehr in der Lage, sein Saatgut für das nächste Jahr zu vermehren, geschweige denn, andere mit zu versorgen.